Leistung und Bewertung

In der Jenaplan-Pädagogik wird Leistung nicht an normiertem Wissen gemessen, sondern am individuellen Lern- und Arbeitsergebnis jedes Kindes im Vergleich zu seinem eigenen früheren Entwicklungsstand. Die Heterogenität der Schülergruppen fördert das gemeinsame Vorankommen und die individuelle Entfaltung von Stärken und Neigungen. Die Leistungsbewertung erfolgt durch verbale Leistungseinschätzungen, nicht durch Noten. An der Universitätsschule wurden "objektive Berichte" und "subjektive Berichte" erstellt. In den objektiven Berichten trugen alle Lehrer ihre Beobachtungen und Urteile über das Kind ein, während die subjektiven Berichte vom Gruppenleiter für jedes Kind verfasst wurden. Peter Petersen warnte vor der Gefahr der Zensur durch Lehrer, da die Zensur die „Eigenverantwortung und das sittliche Urteil der Kinder“ beeinträchtigen könne.

Das folgende Zitat verdeutlicht diese Herangehensweise:

aus Peter Petersen: Der Jena-Plan einer freien allgemeinen Volksschule, 2. Aufl., 1929, S. 46

Charakteristik der „objektiven“ und „subjektiven“ Berichte:

„Für die objektive Charakteristik tragen alle Lehrer […] ihre Beobachtungen und Urteile über das Kind ein und stellen sie den Eltern zur Einsicht, zur kritischen Stellungnahme und zur schriftlichen Gegenäußerung frei. Den Eltern wird eingeschärft […], daß alles, was dort niedergelegt sei, für sie und nicht für ihre Kinder bestimmt sei. […] Aus dem objektiven verfasst jeder Gruppenführer für das Kind den subjektiven Bericht, dazu bestimmt, dem Kinde in die Hand gegeben […] zu werden.“ 

Bildquelle Berichte: Universitätsarchiv Jena