Peter Petersen I Leben und Schriften

Lebenslauf

26. Juni 1884 | Geburt in Großenwiehe bei Flensburg                                                                              

1904 bis 1909 | Studium der Geschichte, Philosophie, Philologie und evangelischen Theologie in Leipzig, Kiel, Kopenhagen und Posen                                                          

1908 | Externe Promotion an der Universität Jena bei Rudolf Eucken „Der Entwicklungsgedanke in der Philosophie Wilhelm Wundts“                                                  

1909 bis 1919 | Lehrer am Hamburger Gymnasium „Johanneum"                                                           

1912 bis 1923 | Sekretär des Bundes für Schulreform (seit 1915 Deutscher Bund für Erziehung und Unterricht       

1920 | Habilitation an der Universität Hamburg „Die Geschichte der aristotelischen Philosophie im protestantischen Deutschland“                                                                              

1920 bis 1923 | Lehrer und Schulleiter (1920/21) an der Realschule Hamburg-Winterhude („Lichtwarkschule“)      

1920 | Teilnahme an der Reichsschulkonferenz (Ausschuss für Schulaufbau)                                           

1923 | Berufung zum Professor für Erziehungswissenschaft und Leiter des Pädagogischen Seminars der Universität Jena durch den Thüringer Volksbildungsminister Max Greil (SPD)                                   

1923 | Einrichtung der Erziehungswissenschaftlichen Abteilung der Philosophischen Fakultät der Universität Jena für die volluniversitäre Lehrerbildung unter Leitung von Wilhelm Peters (SPD) durch Max Greil unter Einschluss des Pädagogischen Seminars; 1924 wieder aufgelöst                                    

1924 | Umgestaltung des Pädagogischen Seminars zur „Erziehungswissenschaftlichen Anstalt“; Übertragung der Lehrerbildung an der Universität Jena auf die Anstalt Umgestaltung der Übungsschule nach den Grundsätzen „Neuer Erziehung“; Unterrichtsbeginn an der umgestalteten Schule mit dem Lehrer Hans Wolff in zunächst einer jahrgangsgemischten Gruppe

1926 | Umbenennung der umgestalteten Schule in „Universitätsschule“

1926 | Gründung eines Eltern-„Freundeskreises der Universitätsschule“ mit dem Ziel, den Jenaplan im öffentlichen Schulwesen zu verbreiten (1940 zwangsaufgelöst)

1927 | Vortrag Peter Petersens auf der vierten Internationalen Konferenz des Arbeitskreises für Erneuerung der Erziehung (New Education Fellowship) in Locarno über die umgestaltete Universitätsschule unter dem Titel „The Jena Plan“

1928 | Bildung eines der Jenaer Universität angegliederten Pädagogischen Institutes und Übertragung der praktischen Lehrerbildung auf das Institut

1928 | Scheitern des Bemühens, den Jenaplan im öffentlichen Schulwesen Jenas und Thüringen zu verbreiten

1930/31 | Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Jena

1930 | Bildung von Jenaplan-Schulen in Halle, Finsterwalde und Wittenberge mit Unterstützung des preußischen Kultusministers Adolf Grimme (SPD) (1933/34 als „rote Schulen“ geschlossen)

1933 bis 1945 | Die Universitätsschule Jena als „Zufluchtsort für bedrohte Kinder im Nationalsozialismus“ (Hein Retter)

1933/34 | Scheiternder Versuch zur Umstellung mehrklassiger Landschulen im westfälischen Kreis Lübbecke nach den Prinzipien des „Jenaplanes“ und im Geiste des Nationalsozialismus

1934 | Einrichtung eines Fröbel-Kindergartens an der Universitätsschule

1939 | Erweiterung des Fröbel-Kindergartens der Universitätsschule um ein Kindertagesheim als „Kriegshilfswerk“ v.a. für den Bedarf der Fa. Zeiss

1944 | Vorträge von 13 Jenaer Professoren – darunter Peter Petersen - vor im KZ Buchenwald internierten norwegischen Studenten 

1945 | Wiedereröffnung der Universität Jena mit einer Sozial-Pädagogischen Fakultät unter Peter Petersen als Dekan; erste Pädagogische Fakultät einer deutschen Universität nach dem Ende des NS-Regimes

1945/46 | Kurzzeitige Berufung zum Professor für Erziehungswissenschaft an die Universität Halle und zum Direktor der Franckeschen Stiftungen Halle

1948 | Scheiternder Vertrag mit dem Bremer Senat über Petersens Berufung nach Bremen 

1948 | Suspendierung Petersens als Dekan

1950 | Schließung der Universitätsschule als „reaktionäres, politisch sehr gefährliches Überbleibsel aus der Weimarer Republik“ durch die Thüringer Ministerin für Volksbildung Marie Torhorst

1951 | Umwandlung der Erziehungswissenschaftlichen Anstalt in Institut für Theoretische Pädagogik

21. März 1952 | Tod Peter Petersens in Jena; Beisetzung in Großenwiehe

1952 | Gedenkveranstaltung der Universität Jena in der Universitätsaula 

Schriften

1919 | Peter Petersens Schrift „Gemeinschaft und freies Menschentum“. Die Zielforderungen der neuen Schule“

1924 | Peter Petersens Publikation „Allgemeine Erziehungswissenschaft“ Band 1931; 3. Bd. posthum 1954)

1925 | Peter Petersen / Hans Wolff „Eine Grundschule nach den Grundsätzen der Arbeits- und Lebensgemeinschaftsschule“ über das erste Schuljahr der umgestalteten Schule; Ausbau der Schule bis zum achten Schuljahr

1925 | Peter Petersens Schriftensammlung „Innere Schulreform und Neue Erziehung“

1926 | Peter Petersens Vortragssammlung „Die Neueuropäische Erziehungsbewegung“ 

1927 | Peter Petersens Schrift „Der Jena-Plan einer freien Allgemeinen Volksschule“ 
(seit 1932 mit dem Untertitel „Kleine Ausgabe“)
(seit 1936 mit dem Untertitel „Kleiner Jena-Plan“)
(seit 1946 unter dem neuen Titel „Der Kleine Jena-Plan“)

1930 | Erster Band von Peter Petersens Publikation „Schulleben und Unterricht einer freien allgemeinen Volksschule nach den Grundsätzen Neuer Erziehung (Jena-Plan)“ [später auch als „Großer Jena-Plan“ bezeichnet](2.Band 1930 „Das gestaltende Schaffen im Schulversuch der Jenaer Universitätsschule 1925 – 1930“ [zusammen mit dem Lehrer Arno Förtsch]) (3.Band 1934 „Die Praxis der Schulen nach dem Jena-Plan“)

1934 | Aufsatz Peter Petersens „Bedeutung und Wert des Politisch-Soldatischen für den deutschen Lehrer und unsere Schule“

1935 | Aufsatz Peter Petersens „Die erziehungswissenschaftlichen Grundlagen des Jenaplanes im Lichte des Nationalsozialismus“

1946 | Positive Stellungnahme Peter Petersens zum „Gesetz zur Demokratisierung der deutschen Schule“

1946 | Peter Petersens „Methodisches Manifest“ zur „Anwendung neuer demokratischer Erziehungs- und Unterrichtsmethoden“

1947 | Denkschrift Peter Petersens über eine Internationale Leibnitz-Universität in Bremen