Schulraum und Schulmöbel

Schulraum und Möbel haben in der Jenaplan-Pädagogik für die Lernatmosphäre eine große Bedeutung. Einrichtung, Aussehen und Nutzungsmöglichkeiten werden maßgeblich von den Unterrichts- und Lernformen beeinflusst und bestimmt. 1925 ließ Peter Petersen die Schulräume der Erziehungswissenschaftlichen Anstalt farblich von Walter Dexel, einem avantgardistischen Künstler, gestalten. 1927 beauftragte er die Möbelwerkstatt der Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst Weimar, geleitet von Erich Dieckmann, mit der Herstellung von Schulmöbeln für die Universitätsschule. Die Möbel mussten für die Kinder leicht zu bewegen sein, damit sie, entsprechend der Unterrichtsform immer wieder neu geordnet werden konnten. Das entsprach dem modern-liberalen Ansatz der Universitätsschule in Jena.

Bildquelle Möbel auf Katalogblatt: Carolin Barthel | ZLB
Bildquelle Raumgestaltung nach Dexel | Maria Schmid in Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Jena, Glaux Verlag, 2022, Seite 151. 

Das folgende Zitat verdeutlicht, wie konkret Petersen in seinen Anforderungen an das Mobiliar wurde: 

Peter Petersen: Schulleben und Unterricht einer freien allgemeinen Volksschule nach den Grundsätzen „Neuer Erziehung“ [Jena-Plan, Bd. 1]1930, S. 30. 

„Das Mobiliar muß so hergestellt sein, daß es leicht zu bewegen ist und im Mindestmaß aus sich Störungen und Unsauberkeit im Raume verschuldet. Also müssen in den leicht beweglichen und oft verschobenen Tischen Tintenfässer fehlen, desgleichen Schubläden. […] Rolltüren, die nach unten […] zu verschieben sind. Podium, Pult […] sind unnötig, desgleichen die rechtwinklige Form der Schulräume. […] Arbeitsnischen biete(n) eine Fülle von Vorteilen für die Organisation des Arbeitslebens.“

Schulgebäude der Universitätsschule

Die nach Reformgrundsätzen umgebildete, von Walter Dexel und Erich Dieckmann ausgestaltete Schule war ein wichtiger Bestandteil des „modernen Jenas“

Bildquelle Schulgebäude und Räume: Peter Petersen Archiv Vechta